Umbau des Wasserturms OG 3-5 [2011-2013]

Geplant ist in den drei Etagen unterhalb der Wassertanks eine Plattform für Künstler und Kreative zu errichten, die dem temporären und projektbedingten Arbeiten im Ruhrgebiet gewidmet sein wird, dazu wird der denkmalgeschützte Turm in seiner Bausubstanz und Infrastruktur umgebaut.

ES IST (fast) VOLLBRACHT: Nach 2-jähriger Sanierungs- und Renovierungsarbeit werden am 7. September 2013 die von kitev erneuerten OG 3-5 des Turms eröffnet und ihrer neuen Bestimmung als Labor für künstlerische und kulturelle Arbeiten im Ruhrgebiet übergeben.

Kitev und Gudrun Mattern antizipierten dies bereits vor einem Jahr:

WAZ-Artikel vom 23. Juli 2012 original und online und eine Bildergalerie (Fotos: Tom Thöne)

Die Vorgeschichte (2006-2010)

Die Idee stammt bereits aus dem Jahr 2006. Damals realisierten die Berliner AchitektInnen und KünstlerInnen von Ateliers Stark in Oberhausen Ihren siegreichen Wettbewerbsentwurf für die Neugestaltung des Museumsbahnsteigs. Sie trafen auf KünstlerInnen aus dem Ruhrgebiet, von denen einige den Bahnhofsturm bereits für künstlerische Arbeiten – insb. die Sound-Installation Tank FX – nutzten.

Sie gründeten den Verein „Kultur im Turm e.V. – kitev“ mit dem Ziel, den Oberhausener Bahnhofsturm dauerhaft zu einem Ort für künstlerisches Arbeiten im Ruhrgebiet zu machen. Mit der Eigentümerin, der Deutschen Bahn, wurde ein günstiger Mietvertrag ausgehandelt – zunächst für 2 Jahre, mit der Option auf Verlängerung, wenn kitev in dieser Zeit eine konkrete Option zu Sanierung und Umbau der oberen Turm-Etagen erarbeitet.

Dies gelang in enger Kooperation mit der Stadt Oberhausen und mit dem NRW-Landesprojekt „Initiative ergreifen“. Nachdem das Vorhaben mehrere Qualifizierungsschritte durchlaufen hatte, erteilte das Land NRW Ende 2010 eine Förderzusage über 80 % der kalkulierten Umbaukosten, mit 10 % beteiligte sich die Stadt Oberhausen (aus Mitteln der Kulturhauptstadt RUHR.2010), für 10 % der Kosten übernahm kitev die Gewähr.

english version: Tower conversion

The heritage-protected tower will be restored to its original state and its internal infrastructure transformed. A space providing a platform for artists and creative minds will be created beneath the watertanks and will be dedicated to temporary and project related work in the Ruhrarea. After long negotiations with the owner of the tower, (the DB AG (German Rail)), a 20 year rent-free contract was signed on the condition that the space be used for artistic activities. Apart from the city of Oberhausen, another partner is «Initiative ergreifen» (take initiative), an urban renewal project designed to support civic engagement and urban renewal, by the NRW (North Rine Westfalia) ministry for building and traffic.

A grant of 500 000 € will be allocated. Agnieszka Wnuczak of kit is the architect for the conversion, with project management by Atelier Stark. The plan is to convert the three levels beneath the watertanks on the 6th floor into a space for artistic and creative work dedicated to temporary and project related activities in the region.

Die im Februar 2010 von der publizierte, begründete Befürchtung, dass die Stadt Oberhausen – nicht obwohl, sondern weil sie arm ist – auf für den Umbau des Bahnhofsturms keine Mittel aus der Städtebauförderung des Landes erhalten wird, erwies sich zuletzt und zum Glück als (diesmal) nicht wahr.

Statt dessen konnte Ende 2010 offiziell verkündet werden: Der Umbau kann beginnen!

Die offizielle Pressemitteilung der Stadt Oberhausen

Der Bau (2011-2013)

Der Umbau wurde von den kitev-Mitgliedern Agnieszka Wnuczak und Christoph Stark geleitet, die für das Projekt ihren Arbeitsort und Lebensmittelpunkt in das Ruhrgebiet verlegten; eine Entscheidung für ein dauerhaftes Engagement in der Region. Auch viele weitere kitev-Mitglieder und befreundete KollegInnen beteiligten sich aktiv an einzelnen Maßnahmen der Renovierungsarbeit. Seinen Anteil an den Baukosten brachte kitev unter anderem durch diese Eigenleistungen auf: Teile der architektonischen Planungsleistungen und „Muskelhypothek“ auf der Baustelle.

Des Weiteren akquirierte kitev Fördermittel von der Schwäbisch-Hall-Stiftung und gewann mehrere Fachfirmen als PartnerInnen für das Projekt. Beispielhaft sei hier Schütz Energy Systems genannt, deren Sponsoring allen drei renovierten Etagen des Turms das innovative Fußbodenheizsystem dieser Firma bescherte. Mittels Anschluss an die vorhandene Fernwärme garantiert dieses System nicht nur modernen Komfort, sondern zudem nachhaltig niedrige Betriebskosten für die Beheizung des Turms.

Vor den Betriebs- stehen die Baukosten, und vor den Engagements der SponsorInnen steht das Engagement von kitev – und hier insbesondere von Christoph Stark. Mit seiner Begeisterung für die Projekt-Idee und seiner fachlichen Kompetenz überzeugte er mehrere Baufirmen, sich als Sponsoren am Turmumbau zu beteiligen. Oder wie es die Firma Schütz formulierte: Ein starkes Gesamtkonzept und starkes eigenes Engagement führen zu starker Unterstützung und so zu einem starken Ergebnis – ohne die sonst bei mit öffentlichen Geldern finanzierten Baumaßnahmen üblichen horrenden Steigerungen der Kosten. Auch beim Umbau des kitev-Turms, einem denkmalgeschützten Altbau, entstanden im Verlauf der Maßnahme unvorhergesehene Mehrkosten. Diese aber konnten zu 100% durch Eigenleistungen und Sponsoring abgefangen werden. Herzliche Grüße an BBI, S21, Elbphilharmonie, NRW-Landesarchiv, ...!

Im Frühling 2012 wurde die Baustelle erstmals von außen sichtbar: Zur Restaurierung der historischen Holzfenster wurden alle Fensterflügel aus ihren Rahmen genommen, die so entstandenen Löcher mit gelben Folien verhangen, die wie Gardinen wirkten. Dieser Frühlingsgruß an die OberhausenerInnen und die Reisenden wurde von der lokalen Presse aufgenommen und weiter verbreitet.

Es war nicht immer so schmuck und heimelig, oft auch dreckig und laut. Aber wir mögen auch das sehr und auch Stein und Beton. Kleine Einblicke in die verschiedenen Umbauphasen gewähren unsere allseits beliebten Baustellenvideos:

Wie es wurde... kitevs Baustellenvideos

Baustellenvideo #1:

Endlich Freie Sicht!

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Baustellenvideo #2:

... Treppen rauf ... Treppen runter... Treppen rauf ... Treppen runter...

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Baustellenvideo #3:

"Selbermachen ist King oder die Muskelhypothek"

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Baustellenvideo #4:

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Fundstücke vergangener Zeiten während des Umbaus: mehr hier

Baustellenvideo #5:

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Fussbodenheizung Ein Gespraech from kitev on Vimeo.

Die Serie wird noch fortgesetzt und auch dieser Bericht noch detaillierter werden. Vorher bauen wir noch zu Ende und weihen ein.

Bis dahin hier die Kurzversion: Turmbau zum Nach- und Selbermachen:


1 Idee, 2 mal Initiative Ergreifen, 200t Abrissmaterial, 40t Spritzbeton, 250m Audio-Kabel, 1,2km LAN-Kabel, 2,8km Stromkabel, 80 restaurierte Fensterflügel, 27t Zementestrich, 320 R50 Systemplatten, 4,2km Heizrohr, 600kg Farbpigmente, 45t Heizestrich, 27qm Brandschutzglas, 450qm geschliffener Boden, 17 Inneneinbauten, 40 Aktenordner, 3 Festplatten, 1 Dropbox, 1 Lenkungskreis, 1 Zeit-Maßnahme-Plan, 9 Leistungsphasen, 11 Genehmigungen, 1 Kostenverfolgungstabelle, 15 Technische Controllings, 19 Submissionen, 1 Bahn, 11 Sponsoren, 100 Tankfüllungen, 7.500h Telefonieren, 30 gute Freunde und Freundinnen, 5.000h Muskelhypothek

Alle Zutaten intelligent mischen und 2 Jahre lang kochen: stets zeitgleich auf mind. 3 Feuerstellen, immer sprungbereit, damit nirgends was anbrennt

→ Fertig ist der TURM!

Und dann machen wir im und mit dem neuen Turm das, wofür wir das alles gemacht haben.

Was kitev so machen will: Faltblatt zum selberfalten [PDF]

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Initiative Ergreifen ist ein Programm des Landes NRW

Der Umbau des Wasserturms wird von der
Schwäbisch Hall Stiftung mitgetragen.

Ein großer Dank geht an die am Bau Beteiligten Sponsoren:


Folgend: TURMBLOG-Beiträge zu diesem Projekt.

Following: TURMBLOG posts related to this projekt.