Der Museumsbahnsteig [2006]
Holzskulpturen, auf riesigen Gießpfannen am jeweiligen Ende des Bahnsteigs postiert, begrüßen die einfahrenden Züge. Der historische Zug wird durch eine Lichtinstallation auf den Gleisen in Bewegung gesetzt. Eine 15 Tonnen schwere Kokille liegt leuchtend in einem Glasblock.
Foto: D. Golland
The idea for a museums platform was born, when in 1997, the IBA project (International Building Exhibition) began demolition of the historic building of Oberhausens central train station. In 2oo5, Atelier Stark (Studio Stark) won the competition to design the platform with their concept of two wooden sculptures, placed on giant casting ladles on both ends, greeting incoming trains, a third sculpture, a coquille, in the middle of the platform, a historical train and a light installation. The installation is over 700m long, with 1024 different colours and 33 000 RGB-LEDs andtells a short history of the industry. Every night, a 3 hour light score starts at twilight and is repeated at regular intervals.
Project realised by Agnieszka Wnuczak, Christoph Stark, Claire Terrien, Frederic Guille, Jakob Oberhollenzer, Marzio Capello, Melanie Fischbach, Rüdiger Ihle, Samuel Kress
1997 fand im Rheinischen Industriemuseum (RIM) des Landschaftsverbands Rheinland die Sonderausstellung „Schienen, Schranken, Übergänge“ statt. Fast gleichzeitig begann das IBA-Projekt „Rückbau des historischen Empfangsgebäudes/Hauptbahnhof Oberhausen“. In diesem Geiste enstand die Idee, einen „Museumsbahnsteig“ anzulegen.
Finanziert wurde das Projekt sowohl durch die Stadt Oberhausen, die den infrastrukturellen Zugang zum sogenannten „Stillstandsbereich“ der Gleise 4 und 5 verantwortete, als auch vom RIM, das u.a. drei schienengebundene Fahrzeuge aus der Schwerindustrie beschaffte und die Präsentation auf dem Bahnsteig übernahm.
Nachdem der Besucherzuspruch nur einigermaßen war, wurde 2005 mit Hilfe der Regionalen Kulturförderung ein Ideenwettbewerb veranstaltet, dessen Vorgabe es war, die vom RIM beschaffenen Großobjekte und zudem zwei mehr als dreißig Tonnen wiegende Gießpfannen zu inkorporieren. Eine weitere Vorgabe für den Entwurf war die Illumination des besagten Bereichs.
Unter den fünf bewerbenden Büros ging als eindeutiger Sieger Ateliers Stark hervor, für dessen Gestaltungsvorschlag sich die aus Vertretern des Landschaftsverbandes und der Stadt bestehende Jury einstimmig entschied.
Der Entwurf besteht aus zwei fünf Meter hohen, mit Kettensägen aus Oberhausener Rotbuchen geschaffenen Holzskulpturen, die auf den beiden an den jeweiligen Enden des Bahnsteigs positionierten Gießpfannen stehend, ein- und ausfahrende Züge begrüßen bzw. verabschieden.
In der Mitte des Bahnsteigs befindet sich die dritte Skulptur, eine in Glas gefasste, um 90 Grad gedrehte Kokille in Form eines Kubus.
Auf einer Gesamtlänge von 700 Metern erstrahlt die Lichtinstallation mit der Komposition einer Lichtpartitur, die mit 1024 verschiedenen Farbkanälen und 33.000 RGB-LED's eine kleine Geschichte der Industrie erzählt. Farbabläufe und Farbkombinationen möchten mit der Kraft der reinen Farbe Bilder zur Geschichte der Stahlindustrie erzeugen. Die Hauptrolle spielt die zweigleisige 150m lange Schiene. Lineare Farbeinbettungen werden mit schnellen und langsamen kinetischen Effekten durchzogen. Die dieselelektrische Lok mit dem Schlackenwagenpfannen und dem Roheisenmischer wird so durch das Licht in Bewegung versetzt.
Jeden Abend bei Einbruch der Dämmerung beginnt eine dreistündige Lichtpartitur, die zu festen Zeiten wiederholt wird.
Trotz der rechtlich komplexen Situation - so ist der Auftraggeber das RIM, der Bahnsteig gehört der Stadt, die ihn wiederum von der Deutschen Bahn übernahm - konnte das Projekt nicht nur in neun Monaten fertig gestellt werden, sondern darüber hinaus hat es Ateliers Stark geschafft, viele Firmen wie Babcock-Borsig-Service, Babcock Fertigungszentrum, Glas Rickert, Piklington, Spaeter, 3M mit Baier und Reklame Wilden, Osram, Gevacril und MAN-Turbo als Kooperationspartner aus der Industrie miteinzubeziehen. Aufgrund dieser breiten Beteiligung Dritter ist es gelungen, die ursprünglichen Projektmittel zu verfünffachen. Eben diese Unterstützung ermöglichte die Umsetzung des Projektes auf hohem qualitativen Niveau.
Projektbeteiligte: Agnieszka Wnuczak, Christoph Stark, Claire Terrien, Frederic Guille, Jakob Oberhollenzer, Marzio Capello, Melanie Fischbach, Rüdiger Ihle, Samuel Kress
Externe Artikel zum Museumsbahnsteig: