FORUM REGIONUM II
Oberhausen trifft Dnipro!
Schon seit 2016 arbeitet KITEV mit der NGO Kultura Medialna im Projekt Forum Regionum zusammen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein Kulturzentrum in Dnipro zu schaffen – ein Novum in der ukrainischen Industriestadt, sieben Zugstunden von Kiew entfernt. Im Herbst 2019 ging es deshalb nach Dnipro, wo mit Förderung des Auswärtigen Amts das „Forum Regionium II“ stattfand – die Fortsetzung des ersten Forums, 2016 noch bei uns in Oberhausen.
Insgesamt 20 Urbanist*innen, Historiker*innen, Architekt*innen und Aktivist*innen aus der Ukraine, Georgien, Armenien Azerbaijan, Moldavien, Russland, Belarus und Deutschland nahmen am Forum in Dnipro teil, ausgewählt aus rund 70 Bewerbungen, die Kultura Medialna nach der Veröffentlichung des Call for Participants erhalten hatte!
Austragungsort: Die ehemalige Residenz des Vize-Gouverneurs von Yekaterinoslava (früherer Name von Dnipro) – ein atemberaubender Gebäudekomplex, der nach Jahrzehnten des Leerstands und Verfall gerade umgebaut wird und zukünftig von Kultura Medialna in Zusammenarbeit mit weiteren lokalen Akteur*innen und Investor*innen aus der Privatwirtschaft bespielt werden soll mit dem Ziel, einen Ort für Kunst, Kultur, die Jugend und vor allem die lokale Community zu schaffen.
Die große Herausforderung und das Ziel des Forums bestand dementsprechend darin, kreative Praktiken im urbanen Raum zu entwickeln und die länderübergreifende, kulturelle Zusammenarbeit in der Region zu stärken - an zehn gemeinsamen Tagen, über praxisorientierte und konkrete Input-, Diskussions- und Workshops. Dabei beschränkte sich der Diskurs nicht nur auf künstlerische Interventionen, sondern ging weit darüber hinaus, denn auch ein ökonomisches Thema wurde intensiv diskutiert: Wie schafft man es, als bestehende Institution finanziell zu überleben? Und welche Modelle fördern die Akzeptanz der kulturellen Arbeit im Quartier, insbesondere innerhalb einer Bewohnerschaft von Industriestädten, die bisher wenig Berührungspunkte mit künstlerischen Ausdrucksformen hatte? Welche Placemaking-Strategien sollten getestet werden?
Den Abschluss der gemeinsamen Arbeit bildeten drei Tage der öffenen Tür, mit temporären Ausstellungen, Präsentationselementen und Soundinstallationen – hierzu fanden sich spontan 350 Anwohner*innen und Interessierte aus dem Stadtgebiet vor Ort ein, ein großer Erfolg!
Vor dem Hintergrund der Abwanderungstendenzen von jungen Menschen aus Industriegionen und -städten wie Dnipro in die Hauptstädte und Bildungszentren der Länder kann ein Format wie das Forum Regionum die Basis legen, um weitere Wegzüge des kreativen und bildungsaffinen Milieus zu verhindern und damit einer Schwächung der Regionen entgegenwirken – wir freuen uns schon auf und freuen uns darauf, unsere Freund*innen in Dnipro zu besuchen und zu erleben, wie sich das neue Kulturzentrum nach der Eröffnung - hoffentlich im Herbst 2020, so Corona will - entwickelt!
Video von Matthias Coers
Forum Regionum II: Oberhausen meets Dnipro!
Since 2016 KITEV has been working together with the NGO Kultura Medialna in the Forum Regionum project, which has set itself the task of creating a cultural centre in Dnipro - a novelty in the Ukrainian industrial city, seven hours by train from Kiev. In autumn 2019, the project therefore moved to Dnipro, where the "Forum Regionium II" took place with the support of the German Ministry of Foreign Affairs - the continuation of the first Forum, in 2016 in Oberhausen.
A total of 20 urbanists, historians, architects and activists from Ukraine, Georgia, Armenia, Azerbaijan, Moldova, Russia, Belarus and Germany took part in the Forum in Dnipro, selected from about 70 applications received by Kultura Medialna after the publication of the Call for Participants!
Venue: The former residence of the vice-governor of Yekaterinoslav (former name of Dnipro) - a breathtaking building complex, which is currently being reconstructed after decades of vacancy and decay. In the future, Kultura Medialna in cooperation with other local actors and investors from the private sector is going to use it with the aim to create a place for art, culture, the youth and especially the local community.
Accordingly, the great challenge and the goal of the forum was to develop creative practices in urban space and to strengthen transnational cultural cooperation in the region - on ten joint days, via practice-oriented and concrete input, discussion and workshops. The discourse was not limited to artistic interventions, but went far beyond that, as an economic topic was also intensively discussed: How do you manage to survive financially as an existing institution? And which models promote the acceptance of cultural work in the neighbourhood, especially among a population of industrial cities that has had little contact with artistic forms of expression up to now? Which placemaking strategies should be tested?
Videos by Marcus Heep