11.07.2016

Workshop "Hands on, Co-Create! Wir reparieren ein Hochhaus"


Wir von kitev haben im Rahmen der Konferenz "Mehr [als] Wohnraum" in Kooperation mit StadtBauKultur NRW einen eigenen Workshop mit dem Titel "Hands on! Wir reparieren ein Hochhaus" veranstaltet. Das Hochhaus diente somit nicht nur als Veranstaltungsort, sondern war gleichermaßen Thema des Workshops. Das produktive Treffen war eine gute Gelegenheit gemeinsame Visionen und Ideen zur Zukunft des Hauses in einer größeren Gruppe zu entwickeln und auszutauschen. In Kooperation mit dem Wohnungsunternehmen Vonovia haben wir bisher drei Wohnungen und ein leerstehendes Ladenlokal übernommen und werden diese langfristig renovieren und für neue Nutzungsmöglichkeiten umgestalten. Der Renovierungsprozess wir ein kombiniertes Experiment von gemeinschaftlichen Bauen und gleichermaßen sozialer Integration sein und hoffentlich einen guten Beitrag zum Hauptthema der Konferenz liefern.

Der Workshop hat eine interessante Mischung an unterschiedlichen Personen angezogen: langansässige OberhausenerInnen und kürzlich Hinzugezogene, Professionelle aus den Bereichen Planung und Wohnraum, KünstlerInnen und StudentenInnen von nah und fern. Zuerst stellten diejenigen, welche die längste Erfahrung mit dem Hochhaus haben, ihren Eindruck über die aktuelle Situation dar, um alle auf eine gemeinsamen Stand zu bringen. Neben Herausforderungen wie der hohen Fluktuation, besonders in den kleineren Wohnungen, und den einseitigen sozialen Strukturen, wurde auch eine Reihe potentieller Möglichkeiten identifiziert: Z.B. niedrige Miete, großartige Lage und gute Sichtbarkeit in der Innenstadt, positive Eindrücke nach ersten Begegnungen mit den BewohnernInnen, so wie die relativ gut erhaltene Bausubstanz des Gebäudes.


Innerhalb des Workshops wurden drei Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten aufgeteilt, welche sich an verschiedenen Stellen im leerstehenden Ladenlokal im Erdgeschoss platzierten. In diesen drei Gruppen wurden vorwiegend Visionen für die Zukunft des Hauses in den nächsten fünf Jahren entwickelt und darüber diskutiert wie diese Entwicklung tatsächlich stattfinden kann: Was kann unmittelbar geschehen und wo sollten Engpässe verschwinden, welche konkreten Interventionen im Wege stehen könnten. Alle Teilnehmenden waren sich darüber einig, dass es oberste Priorität hat, zu erst den Kontakt zu den aktuellen BewohnernInnen herzustellen und sich gegenseitig kennenzulernen - z.B. durch kleine Treffen, in denen die BewohnerInnen regelmäßig über den laufenden Prozess informiert werden, Gespräche mit den langansässigen BewohnernInnen zu führen, um mehr über ihre Interessen und das Haus generell zu erfahren. Was unter allen Umständen vermieden werden sollte, sind kostspielige Renovierungen, welche am Ende keine Anerkennung finden.
Eine Reihe von Problemen haben letzlich einen zaghaften Lösungsansatz gefunden. Wenn es u.a. möglich wäre, die relativ hohen Nebenkosten zu senken (die überwiegend durch Vandalismus und Gleichgültigkeit seitens der MieterInnen hervor gerufen werden), könnten stattdessen einige Benefits entstehen (z.B. einen Garten auf dem Dach des Hauses). Eine Gruppe schlug u.a. vor, einige interessierte BewohnerInnen als hausinterne "Hausmeister" einzusetzen, um die Geschäftigkeit im Haus zu halten und den Mietern mehr Verantwortung für ihr "zuhause" zu überlassen. Dies würde eventuell auch das große Desinteresse am Objekt mindern. Eine ähnliche Idee kam aus einer anderen Gruppe, welche ein großes Potential an Beschäftigungsmöglichkeiten bzw. Ausbildungsverhältnissen durch begleitete Workshops in den leerstehenden Wohnungen bzw. dem Ladenlokal im Haus sieht. In diesem Zusammenhang war es sehr hilfreich auch Repräsentanten vom Jobcenter Oberhausen und dem Wohnungsunternehmen Vonovia anwesend zu haben.

At Kitev, we had initiated the Workshop 4 “Hands on! Wir reparieren ein Hochhaus” in order to crowdsource visions and ideas for the high-rise apartment building that we have agreed to work with in the coming years. The owner company Vonovia has invited Kitev to start a gradual upgrading process, where the current and potential future residents of the house shall be co-creators both in planning the interventions and in carrying them out together with other collaborators. The renovation process will also be an experiment of community building and social integration, hopefully making a valuable contribution to the seminar’s main topic “More (than) living space” – or even a showcase of social integration through construction.
The workshop attracted an interesting mix of people: long-time Oberhausen residents and recent migrants, planning and housing professionals, artists and students from both close and far.

First the people with the most knowledge about the past and current state of the building shared their views, to familiarize others with the state-of-the-art. Besides the challenges such as small flats that favour high fluctuation of residents and one-sided socio-economic structures, a number of opportunities were identified: e.g. low rents, great location and visibility in the city, positive feeling after the first encounters with the current tenants as well as a relatively good basic condition of the building. 

The workshop also took place in the targeted building, in a vacant shop premise of the ground floor. Most of the time was spent in three groups, envisioning the great future of the building and making a roadmap by naming concrete actions that are required to reach the vision in the coming five years: what can be done immediately and which bottlenecks have to be removed before being able to proceed with certain interventions. All agreed that the first priority is to start familiarizing with the current residents – e.g. to talk with the long-time anchor tenants and residents, to initiate a series of small gatherings to inform the tenants about the process, to gather knowledge about their priorities.

What shall be avoided is a costly renovation process the results of which are not truly appreciated or are used only seldom.

 A number of problems got at least tentative solutions already. If it was possible to lower the considerably high maintenance costs of the house (caused e.g. by the carelessness of some tenants), it could be possible to offer some benefits – a roof garden? – for the residents in return. One group envisaged how hiring certain residents as caretakers instead of outsourcing all building maintenance would keep the money “in the house” and gradually reduce the disinterest that some have in their apartment building. A related idea was to provide opportunities for work and apprenticeship inside the building by establishing a number of workshops either in the shop premises or vacant apartments. We were lucky to have representatives of the owner company (Vonovia) and the Job Center in the workshop.